Das erste Ziel der Studie ist es, dieses Spannungsfeld durch das Konzept des „verwurzelten Kosmopolitismus“ zu beleuchten, welches suggeriert dass global Karrieren nicht eine Frage der Identifikation mit entweder einer lokalen Kultur oder aber mit einer globalen Gemeinschaft darstellen. Stattdessen werden transkulturelle Erfahrungen als ein vielseitiger Prozess von sich ständig ändernden Identifikationen verstanden. Dadurch fallen transnational tätige Personen nicht in die binäre Logik, sie seien entweder „kosmopolitisch“ oder „lokal verankert“. Als flexible und hybride Kosmopoliten können sie beides verkörpern.
Das zweite Ziel der Studie ist es Kosmopolitismus als eine ethische Alltagspraxis zu erforschen, welche sich durch Offenheit und Fürsorge gegenüber anderen ausdrückt. In der Literatur wird ein kosmopolitischer Lebenswandel oft als „fortschrittlich“ dargestellt, wohingegen eine lokale Verankerung als „rückständig“ gesehen wird. Statt dieser einseitigen Darstellung zu folgen ermöglicht der Fokus auf Alltagspraktiken eine wertfreie Betrachtung lokaler Zugehörigkeitsgefühle, auch bei Personen mit globalen Karrierepfaden.
Empirisch wird diese Studie die Karrierepfade von 30 verschiedenen Personen untersuchen, die in mindestens drei Ländern ausserhalb Ihres Herkunftslandes gewohnt und gearbeitet haben und ihre eigene Identität als „kosmopolitisch“ bezeichnen würden. Zusätzlich zu den Interviews wird die Methode des „Shadowings“ hinzugezogen, um einen besseren Einblick in die Lebenswelten der Forschungsteilnehmer zu bekommen. Dadurch soll ein besseres Verständnis darüber erlangt werden, welche Rolle global Karrierewege für Personen spielen, die globale Ideale mit lokaler Zugehörigkeit verbinden.