Im Rahmen der vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Sozial-ökologischen Forschung, deren Ziel es ist, Strategien zur Lösung gesellschaftlicher Nachhaltigkeitsprobleme zu erarbeiten, wurden in den Jahren 2008 bis 2010 zehn Projektverbünde gefördert, die „Neue Wege zum nachhaltigen Konsum“ erforschen sollten.
Der Sammelband „Wesen und Wege nachhaltigen Konsums“, erschienen im November 2011 im oekom-Verlag und wird im Laufe diesen Jahres auch in englischer Sprache vorliegen. Er fasst ausgewählte Ergebnisse aus den Forschungsprojekten zusammen und – das ist die besondere Syntheseleistung des Buches – bündelt sie unter verschiedenen zentralen Fragestellungen.
Dem Syntheseteil des Sammelbandes kommt somit das besondere Verdienst zu, „Systematiken und Strukturen [zu erarbeiten], die helfen, in der Fülle der wissenschaftlichen Ansätze verschiedene Perspektiven zu erkennen und zueinander in Beziehung zu setzen, und die auch helfen, relevantes Wissen zu finden und einzuordnen“ (S. 18). Ganz bewusst enthält sich der Band also einer abschließenden Antwort z.B. auf die Frage, was nachhaltiger Konsum sei.
Die Ergebnisse aus den einzelnen Projektverbünden liefern u.a. Aufschluss über den Stellenwert von Nachhaltigkeitsaspekten bei Investitionsentscheidungen, alltägliche Konsumroutinen und deren Veränderungen sowie über die soziale Einbettung des Konsumhandelns. Nicht zuletzt wird die Bedeutung von Geschlechterverhältnissen untersucht, wobei deutlich wird, dass Genderanalysen ihr größtes Potenzial entfalten, wenn sie sowohl individuelle als auch strukturelle und symbolische Dimensionen der sozialen Konstruktion von Geschlecht berücksichtigen (vgl. den Beitrag von Jaeger-Erben, Offenberger, Nentwich u.a. im Sammelband). Der Beitrag von Offenberger und Nentwich nimmt Entscheidungsprozesse zur Anschaffung von Wärmetechnologien in heterosexuellen Paar- und Familienhaushalten mit Eigenheimbesitz in den Blick und betont dabei die Notwendigkeit, die Privatsphäre als Ort zu verstehen, an dem Haushaltsmitglieder ihr „Zuhause“ erschaffen und gestalten. Denn hier gelten beim Erwerb und der Nutzung von Technologien besondere „Währungen“ auch symbolischer Art, die den „Nutzen“ von Technologien ausmachen, so dass dieser aus Sicht von KonsumentInnen nicht nur rein funktional bzw. nach Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit verstanden werden kann.
Weitere Ergebnisse des Förderschwerpunktes liegen nicht nur in Form des Sammelbandes vor, sondern wurden Anfang November 2011 auch auf der internationalen Konferenz „Sustainable Consumption: Towards Action and Impact“ in Hamburg vorgestellt und diskutiert, wobei Keynotes von namhaften WissenschaftlerInnen gegeben wurden, u.a. Alan Warde, Kate Soper, Inge Röpke, Elizabeth Shove und Arnold Tukker. Der Konferenzbericht bereitet die zentralen Argumente sowie Diskussionslinien mit der Technik des „Argument Mapping“ auf graphisch sehr anschauliche Weise auf und ist hier einzusehen.
Weitere Publikationen aus dem Forschungsprojekt „Soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen eines nachhaltigen Energiekonsums in Wohngebäuden“ sind auf Alexandria zu finden.