Im Management Schweizer Unternehmen ist der Frauenanteil nach wie vor äusserst gering. Unternehmensführungen lassen damit wesentliche ökonomische Potentiale ungenutzt. Gleichzeitig ist Chancengleichheit nicht durchgängig gewährleistet und Unternehmenskulturen und -strukturen sind nach wie vor auf männliche Erwerbsbiographien ausgerichtet. Dies ist bereits bekannt und gilt es stärker in Gleichstellungsaktivitäten zu implementieren. Zwar sind Massnahmen zur Qualifizierung und zum Empowerment von Frauen sinnvoll und notwendig - dennoch hat sich der Frauenanteil in Führungspositionen bislang zu wenig erhöht. Die Annahme, dass allein der Fokus auf Frauen die Situation ändert, greift zu kurz. Deshalb reichen Einzelmassnahmen für Frauen zur besseren Vereinbarkeit von Karriere und Familie, zur Kompetenzerweiterung wie Mentoring- und Seminarangebote, zur Implementierung von Frauennetzwerken etc. nicht aus. Denn diese Aktivitäten sind meist darauf ausgerichtet, dass sich Frauen verändern und an die Gegebenheiten der Unternehmen anpassen, was häufig auch als „fixing the women“ bezeichnet wird. Die notwendigen Veränderungen von Unternehmensstruktur und –kultur bleibt dabei jedoch weitgehend unberücksichtigt.
Durch den Fokus der Gleichstellungsarbeit als „Frauenthema“ bleibt die Rolle männlicher Kollegen, Vorgesetzter und Mitarbeiter allzu oft unthematisiert. Um den notwendigen organisationalen Wandel anzustossen ist es jedoch unabdingbar, nicht nur alle Beschäftigten im Unternehmen, sondern insbesondere die – nach wie vor überwiegend männlichen - Führungskräfte mit ins Boot zu holen.