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Von „Diversity Management“ zu „Diversity & Inklusion“?

Von „Diversity Management“ zu „Diversity & Inklusion“?

Gabriele Chambach
2. September 2019

 

Wie bereits vor 10 Jahren fand vom 26. - 27. August 2019 die Fachtagung und das wissenschaftliche Vernetzungstreffen der Diversity-Forschenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Universität St. Gallen statt. 

In acht Sessions wurde anhand von 26 Beiträgen aus Forschung und Praxis diskutiert, wie Diversity und Inklusion in Unternehmen und Organisationen umgesetzt werden können. Inhaltlich ging es um Fragen der konzeptionellen und theoretischen Verortung von Diversity und Inklusion, um Wandel, Lernen, Widersprüche und Exklusionen. Es wurden unter anderem neueste empirische Ergebnisse aus Unternehmen, Verwaltungen, Hochschulen und Non-Profit-Organisationen präsentiert. Über die geographischen wie inhaltlichen Grenzen hinweg ging es immer wieder darum, wie wir es möglich machen können, mehr Diversity herzustellen und Inklusion zu ermöglichen. Die Vielfältigkeit der Beiträge zeigte, in wie vielen verschiedenen Zusammenhängen Diversity und Inklusion thematisiert und bearbeitet wird. Die Fülle der Informationen führte auch dazu, dass reichlich Köpfe rauchten und in den Pausen lebhaft über die Beiträge diskutiert wurde.

Eingerahmt wurden die Sessions durch drei phantastische Keynotes: Prof. Maddie Janssen von der Universität zu Leuven in Belgien bot einen Rückblick auf die Entwicklung von Diversity-Forschung und einen möglichen weiteren, zukunftsfähigen Ansatzpunkt durch ein wahrhaft spannendes Tanzprojekt. Mindestens ebenso inspirierend, und für unser Projekt besonders spannend, legte Prof. Elisabeth Kelan von der Universität Essex in Grossbritannien dar, wie (männliche) Manager Chancengleichheit fördern können (wir werden hierzu noch ausführlicher berichten!).
Als Übergang von der Wissenschaftstagung zur 3. St. Galler Diversity und Inclusion Tagung am 29. August 2019 präsentierte PD Dr. Thomas Köllen von der Universität Bern seine Forschungserkenntnisse zu LGBT* in der Organisations- und Managementforschung.

Unter dem Titel „Inklusion heisst Kulturveränderung - oder was männliche Führungskräfte für den Aufstieg von Frauen im Unternehmen tun können“ haben Prof. Dr. Julia Nentwich und ich einen Beitrag aus unserem Projekt „Leaders for Equality – Gleichstellung braucht Männer“ eingebracht.
Darin haben wir zunächst den internationalen Forschungsstand zum Thema Männer bzw. männliche Führungskräfte und Gleichstellung in Unternehmen dargelegt. Trotz einiger sehr interessanter Ansätze ist festzuhalten, dass es bisher sehr wenig Forschung zu diesem Thema gibt. Das ist einerseits bedauerlich, weil wir in unserem Projekt gerne an bereits vorhandene Arbeiten anknüpfen würden. Andererseits macht es deutlich, wie dringend unser Forschungsbeitrag zur Rolle männlicher Führungskräfte benötigt wird, wenn Diversity und Inklusion in Unternehmen erfolgreich gelingen soll.
Im zweiten Teil haben wir unsere Erfahrungen in der Arbeit mit männlichen Führungskräften in Unternehmen vorgestellt. Hier zeigte sich, dass die Praxisbeispiele teilweise weitreichender sind als die aktuelle Forschung. Dies ist für uns auch die Bestätigung, in unserem Projekt eine enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Unternehmenspraxis herzustellen.
Jetzt werden wir in den kommenden Monaten Schritt für Schritt die Leerstellen in der Forschung füllen und mit Aktivitäten in unseren Projektunternehmen verknüpfen. Unsere Erkenntnisse werden wir in jedem Fall auch an der im nächsten Jahr stattfindenden Fach- und Vernetzungstagung der Diversity-Forschenden im deutschsprachigen Raum an der Berner Fachhochschule vorstellen. 

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